Anatomie und Funktion der Prostata 

Anatomie
Die Prostata (Vorsteherdrüse) gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes, genauso wie Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Samenblasen (Bläschendrüsen) und kleinere Drüsen in der Umgebung der Harnröhre. Dagegen werden Glied (Penis), Hodensack und Harnröhre als äußere männliche Geschlechtsorgane bezeichnet.
Normalerweise hat die Prostata etwa die Größe und Form einer Kastanie und wiegt ungefähr 20 Gramm. Sie liegt zwischen der Harnblase und dem Beckenboden, der hier den äußeren Schließmuskel der Harnröhre bildet. Hinter ihr befindet sich der Mastdarm, vor ihr der Unterrand des Schambeins, mit dem sie fest verbunden ist (siehe Abb.). 

Die Prostata umhüllt den Beginn der Harnröhre und besteht aus zahlreichen Drüsen, gefäßreichem Bindegewebe und Muskelfasern, eingehüllt in eine feste, bindegewebige Kapsel. Die Drüsen werden nach ihrer Lage in Außen- und Innendrüsen eingeteilt, ihre Ausführungsgänge münden einzeln in die Harnröhre neben dem Samenhügel. Der Samenleiter und der Ausführungsgang der Samenblase bilden zusammen das Spritzkanälchen, das die Prostata durchzieht und auf dem Samenhügel in die Harnröhre mündet.
Die Blut- und Lymphgefäße der Prostata stehen in enger Verbindung zu denen der Harnblase und des Mastdarms. Die Nervenversorgung der Prostata erfolgt durch Fasern des unwillkürlichen Nervensystems (Sympathikus und Parasympathikus).

Die Prostata lässt sich in fünf Zonen unterteilen:
  • Vordere Zone: Dünn, kaum Drüsen, fast nur Bindegewebe und Muskulatur.
  • Umgebung der Harnröhre: Nur wenig Gewebe, vor allem Muskulatur.
  • Übergangszone (Transitionalzone): Kleiner Bereich, besonders vor und seitlich des Anfangsteils der Harnröhre. Er vergrößert sich im Laufe des Lebens, evtl. bis zur gutartigen Prostatavergrößerung, wobei die anderen Bereiche zusammengedrängt werden.
  • Zentrale Zone: Bereiche um die beiden Spritzkanälchen (hinten-oben), fast ein Viertel der Prostata.
  • Periphere Zone: Größter Teil der Prostata (fast 75%; unten und seitlich sowie hinten bis fast oben). Hier entsteht Prostatakrebs am häufigsten .

Funktionen
Die Hauptaufgabe der Prostata ist die Sekretbildung, die einen Großteil des Samenergusses ausmacht. Sie beginnt erst mit der Pubertät, wenn die Prostata unter dem zunehmenden Einfluss von Testosteron zu einem funktionstüchtigen Organ heranwächst.

Das Sekret der Prostatadrüsen ist milchig-trübe, dünnflüssig und leicht sauer. Neben zahlreichen anderen Stoffen enthält es Eiweiße, die wichtige Aufgaben übernehmen, wie die saure Prostata-Phosphatase und das PSA (Prostata-spezifisches Antigen).
Ein weiterer Inhaltsstoff ist Spermin, welches die DNA (Erbinformation) der Spermien schützt und dem Sperma seinen charakteristischen Geruch gibt.

Die Prostata unterstützt auf Grund ihrer Lage den Blasenhals und damit den Verschluss der Harnblase. Beim Wasserlassen verschließt die Muskulatur von Blase und Prostata die Spritzkanälchen und die Ausführungsgänge der Prostatadrüsen, damit kein Urin eindringen kann.

Beim Geschlechtsverkehr, besonders beim Samenerguss, aktivieren Nervenimpulse des Sympathikus unwillkürlich verschiedene Muskeln: Durch die Spritzkanälchen pressen die Samenleiter die Spermien und die Samenblasen ihr Sekret in den von der Prostata umschlossenen Teil der Harnröhre. Dorthin wird auch das Prostatasekret gedrückt. Diesen Vorgang nennt man Emission.
Zugleich sorgt die Muskulatur von Prostata und Blasenhals dafür, dass das Sperma, das aus den jetzt miteinander vermischten Flüssigkeiten von Hoden bzw. Nebenhoden, Prostata und Samenblase besteht, nicht in die Harnblase gelangt. Dann wird die Ejakulation (Samenerguss) ausgelöst: Die Beckenbodenmuskeln und die Muskulatur um die inneren Teile der Schwellkörper ziehen sich rhythmisch zusammen und befördern so das Sperma durch die Harnröhre nach außen.

Auch am Hormonstoffwechsel ist die Prostata beteiligt: Sie wandelt das männliche Geschlechtshormon Testosteron in seine biologisch aktivste Form um, das Dihydrotestosteron (DHT).
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