Gesicherte Krebsdiagnose - wie ernst ist es ?
Wenn das Ergebnis der Histologie den Krebsverdacht bestätigt, kommt auf den Patienten und seine Familie die wahrscheinlich schwierigste Zeit zu, wird man doch mit einer Diagnose konfrontiert, die bei vielen Menschen tiefe Angstgefühle auslöst. Diese Angst sollte jedoch nicht die Oberhand über das Denken und Handeln gewinnen, denn genau jetzt steht die Entscheidung an, welche Therapie verfolgt werden sollte.

Beim Prostatakrebs gibt es dafür ein Zeitfenster von etwa 3 Monaten, während denen eine ergebnisrelevante Verschlechterung der Prostatakrebserkrankung sehr unwahrscheinlich ist.

Sie als Patient oder Angehöriger werden bei der Diagnose und beim Finden der besten Therapie mit zahlreichen Fachbegriffen konfrontiert – hier finden Sie die wichtigsten Informationen zu den Möglichkeiten, den weiteren Verlauf der Krankheit einzuschätzen.

Wichtig für alle weiteren Überlegungen sind u.a. folgende Untersuchungsergebnisse:
  • PSA-Wert
  • Gleason-Score in der Biopsie
  • Anzahl der betroffenen Stanzen in Relation zur Anzahl der entnommenen Stanzen
  • Tastbefund (klinisches Tumorstadium)
  • Sichtbarer Tumor in der Bildgebung (Ultraschall, MRT, PSMA-PET/CT, ggf. Szintigrafie)
Mit den Angaben für PSA-Wert, maximalem Gleason-Score und dem klinischen Tumorstadium (relevant ist hier der Tastbefund, nicht die Bildgebung oder Biopsie) lässt sich die sog. Risikogruppe bestimmen. Diese ist wichtig, um die hinsichtlich der Krebsbeseitigung am besten geeignete Therapie auszusuchen.

Für weitere Informationen, die ihm helfen, seine individuelle Prognose besser einschätzen zu können, kann der Patient auf verschiedene Datenbanken zurückgreifen:

Die Datenbank des Brady Urological Institute der John Hopkins University in Baltimore (sog. Partin-Tabellen) gibt Aufschluss über die Wahrscheinlichkeiten, dass der Tumor
  • noch auf die Prostata beschränkt ist
  • durch die Kapsel nach außen durchgewachsen ist 
  • in die Samenblasen eingewachsen ist
  • die Lymphknoten befallen hat
Die Dateneingabe und Abfrage ist auch für Patienten einfach und nachvollziehbar. 

Die Datenbank der Prostate Cancer Study Group umfasst Studien von mehr als 100.000 Patienten aus mehr als 15 Jahren und ist die weltweit größte Datenbank zum Therapieerfolg der verschiedenen Verfahren bei der Behandlung von nicht metastasierten Prostatakarzinomen.
 
Ebenfalls in der Zeit nach der Diagnose sollte sich der Patient über die Nebenwirkungen der verschiedenen Therapien informieren – und abwägen, was ihm in Bezug auf die Lebensqualität wirklich wichtig ist. 
Probleme beim Wasserlassen (Inkontinenz, Vernarbung, Harnverhalt, Tragen eines Katheters oder von Einlagen, Reizbeschwerden), Einschränkungen der Sexualität (Samenerguss, Erektion, Lustgefühl) oder seltener Probleme beim Stuhlgang (Inkontinenz, Blutungen) gehören zu den möglichen Begleiterscheinungen der Behandlungen.. 

  • Bei einer Radikaloperation zählen Harn-Inkontinenz bzw. Störungen der Erektionsfähigkeit zu den häufigsten Nebenwirkungen. 
  • Eine transperineale radikale Prostatektomie (Entfernung der Prostata durch den Damm) kann in seltenen Fällen zu einer Stuhlinkontinenz führen.
  • Eine Hormontherapie führt recht häufig zu allgemeiner und sexueller Lustlosigkeit, weil das körpereigene Testosteron unterdrückt wird.
  • Bei einer perkutanen Bestrahlung sind anhaltende Blähungen und Flatulenz die häufigsten Nebenwirkungen.
  • Bei allen Bestrahlungsverfahren, auch bei der Seedimplantation, können Reizbeschwerden auftreten (ähnlich wie eine leichte Blasenentzündung), die sich aber in aller Regel nach ein paar Monaten wieder legen.

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