Behandlung des Lokalrezidives - Diagnostik und Therapie 

Als Lokalrezidiv wird in der Onkologie ein Krebsherd bezeichnet, der genau an der Stelle im Körper auftritt, wo schon einmal ein Krebs behandelt worden war.

Beim Prostatakarzinom tritt ein Lokalrezidiv also entweder in der Prostata auf (wenn diese nicht entfernt wurde) oder aber nach Entfernung der Prostata in der sog. Prostata"loge", genau in der Region, in der die Prostata ursprünglich gelegen hat.
Die Diagnostik eines Lokalrezidives gelingt in aller Regel sehr gut mithilfe eines PSMA-PET/CT, ergänzt durch Tastuntersuchung, Ultraschall, MRT und ggf. durch eine Biopsie (Gewebeentnahme).

Beim Prostatakarzinom kann ein Lokalrezidiv zu einem lokal die Umgebung zerstörenden Wachstum führen, ist aber auch nicht selten Vorläufer einer generellen Metastasierung. Eine erfolgreiche Behandlung ist daher wichtig.

Je nach Art und Umfang der primären Behandlung unterscheidet sich der genaue Ort und der Grund für das Versagen der primären Therapie wie auch seine Häufigkeit.

Nach einer primären Radikaloperation kommt es bei 20% - 100 % der Patienten zu einem Lokalrezidiv. Die Häufigkeit schwankt in Abhängigkeit des anfänglichen Tumorstadiums, bei kleinen Tumoren mit Gleason 3+3=6 beträgt es ca. 20 %, bei sehr weit fortgeschrittenen Tumoren mit Gleason 4 und 5 Anteilen bis zu 100%.
In aller Regel liegen die Lokalrezidive nach Radikaloperation entweder an der  neuen Verbindungsstelle zwischen Harnröhre und Harnblase (Anastomose) oder aber am seitlichen Absetzungsrand der Prostata bzw. des Gefäß-Nerven-Bündels. Bei nerverhaltener Radikaloperation wird gerade in diesen Regionen noch knapper operiert, deswegen steigt das Risiko eines Lokalrezidives bei nerverhaltenden Radikaloperationen an. 

Als Behandlung eignet sich nach primärer Radikaloperation die externe Bestrahlung der ehemaligen Prostataregion bis zu einer Dosis von 66 - 70 Gy, hierdurch werden ca. 50% der Lokalrezidive dauerhaft beseitigt. In Ausnahmefällen oder bei bereits vorbestrahlten Patienten kann eine Brachytherapie erfolgen. Eine Hormontherapie kann die jeweilige Behandlung unterstützen.

Nach einer primären externen Bestrahlung kommt es in 15 - 80 % zu einem Tumorrückfall genau an der Stelle, an der am Anfang die größte  Tumormasse in der Prostata bestanden hat. Grund dafür ist, daß aus Rücksicht auf die Umgebung nicht soviel Strahlung gegeben werden konnte, wie eigentlich für die vollständige Tumorvernichtung notwendig ist. 
Als Behandlung eignet sich nach primärer externer Bestrahlung entweder eine Hormontherapie oder aber eine fokale Therapie wie die LDR-Brachytherapie oder ggf. auch eine HIFU. Eine sekundäre Radikaloperation ist wg. randständiger breiter Vernarbungen der Prostata sehr schwierig.
Der PSA-Wert sollte möglichst niedrig sein, die Prognose wird schlechter, wenn der PSA über ca. 6 ng/ml liegt.

Nach einer primären LDR-Brachytherapie kommt es in ca. 2-15 % zu einem Lokalrezidiv. Die meisten dieser Lokalrezidive befinden sich in den basalen Abschnitten der Prostata oder direkt am Samenblasenansatz. Dort ist je nach Implantationstechnik die initiale Bestrahlungsdosis manchmal etwas  niedriger als in den anderen Prostataabschnitten.
Als  Behandlung eines solchen Lokalrezidives nach primärer LDR-Brachytherapie kommt (in erfahrenen Zentren) entweder eine erneute LDR-Brachytherapie in Frage oder aber es kann eine sekundäre Radikaloperation erfolgen. Diese gilt  nach LDR-Brachytherapie generell als etwas erschwert, gilt  aber mittlerweile bei  erfahrenen Urologen als unproblematisch.

Nach einer primären kombinierten Bestrahlung (externe Bestrahlung und LDR- oder HDR-Brachytherapie) kommt es aufgrund der in der Prostata sehr hohen  Bestrahlungsdosis nur sehr selten zu einem Lokalrezidiv (1-10%). In der Regel entstehen dieses Lokalrezidive in den basalen, also blasennahen ganz aussen gelegenen Anteilen des primären Behandlungsvolumens. 
Die einfachste Behandlung ist neben einer Hormontherapie die fokale LDR-Brachytherapie in einem erfahrenen Zentrum.  

Wenn primär eine fokale Therapie durchgeführt wurde, ist aufgrund des oft multifokalen Wachstums des Prostatakrebses das Lokalrezidivrisiko rel. hoch, ca. 10-70 %, je nach Anfangsstadium und konkreter Therapie. Die Diagnostik gelingt auch hier am besten durch ein PSMA-PET/CT.
Als Behandlung können alle Verfahren, wie sie auch in der Primärtherapie zum Einsatz kommen, eingesetzt werden. Also sowohl Radikaloperation, Externe Bestrahlung, LDR-Brachytherapie usw. .


Lokalrezidiv nach Radikaloperation  im PSMA-PET/CT
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